Freitag, 8. August 2008

Hamlet im hohen Norden

Man erkennt es kaum, aber dieser Hamlet, der am Dramaten in Stockholm, Schweden gegeben wird, weint aus beiden Augen. Diese Interpretation bricht nur vordergründig mit der Tradition des düsteren Denkers.

Und wenn man schon in Stockholm ist, dann muss man natürlich in das Vasa-Museum gehen. Ein großartiges Museum wurde um das 1628 gleich nach dem Stapellauf gekenterte Flaggschiff der schwedischen Marine herumgebaut. Umberto Eco veranlasste die Betrachtung der „Wasa“ zu einer kleinen Philosophie über den Begriff der Identität: »Wir werden die heutige Wasa folglich für identisch mit der von damals halten, weil wir als entscheidende Parameter (i) die stufenweise Kontinuität, (ii) die ununterbrochene legale Anerkennung und (iii) die Form betrachten.«

Diesen Gedanken aus Kant und das Schnabeltier gilt es besonders im Hinterkopf zu behalten, wenn es um editorische Fragen des Hamlet geht, und auch Eco wird etwas melancholisch, wenn er sich die Frage nach seiner Identität stellt. »Ich käme in Verlegenheit, wenn ich sagen sollte, welches meine Form sei … «

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