
Dank gebührt Michael Thalheimer, der die billige, lahmarschige dramatische Struktur des „Faust“ in seiner Inszenierung für das Deutsche Theater so erbarmungslos offengelegt hat.
Beeindruckend: die Reduktion der Walpurgnisnacht auf einen luftgitarrespielenden Faust zu Deep Purples „Child of Times“. Statt Myriaden von Stimmen Myriaden von Lichtreflexen.
Davor: Der hamleteske Selbstmord-Monolog „Habe nun ach, ... blabla“ vs. „Sein oder nicht sein“.
Danach: die wahnsinnige Schöne, Margarete-Ophelia, die ihr wirres Lied singt (Meine Mutter, die Hur / Die mich umgebracht hat! / Mein Vater, der Schelm, / Der mich gessen hat! / Mein Schwesterlein klein / Hub auf die Bein / An einem kühlen Ort; / Da ward ich ein schönes Waldvögelein, /Fliege fort, fliege fort! - Das Goethe bei den Grimms und somit bei P.O. Runge stahl. [H. Zimmermann])
Nie war Goethens gescheiterter Versuch, Shakespeare zu übertrumpfen, so offensichtlich.
Nur freuen kann man sich auf den April 2008. Dann zieht Regisseur Thalheimer triumphierend ins Hamburger Thalia Theater ein, mit einer „Hamlet“-Inszenierung, die sich hoffentlich gewaschen haben wird. You'd better close your eyes and bow your head - And wait for the ricochet.
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