
(Ham. IV.) „Im folgenden sehen wir einen der berühmtesten Auftritte der dramatischen Literatur: die wahnsinnige Ophelia. Sie ist völlig durcheinander. Sie erscheint mit lose; herunterhängendem Haar; ausgestattet mit einer Laute, singt sie unzusammenhängende Bruchstücke aus verschiedenen Balladen.“1
Fünf Lieder singt Ophelia. „Wie erkenn’ ich dein Treulieb“, „Sein Leichenhemd, weiß wie Schnee“, „Auf morgen ist Sankt-Valentins-Tag“, „Sie trugen ihn auf der Bahre bloß“ sowie „Und kommt er nicht mehr zurück?“ Die deutsche Romantik, besser: Johannes Brahms, hat den Wahnsinn vertont, hat die einfachen Lieder den kunstvollen Arien vorgezogen. Heutzutage dirigiert Daniel Barenboim und Jessye Norman singt. Die CD der Deutschen Grammophon ist „im Handel“ erhältlich, bei iTunes pret-a-porter digitalisiert. Tolle Sache. - Aber: da in England anscheinend nichts weggeschmissen wird, konnte man einige Vorbilder der Ophelia-Lieder identifizieren. How should I your true love know geht auf eine beliebte Ballade der Walsingham-Pilger zurück. Von dieser Ballade ist sowohl Text als auch Melodie bekannt, die als Walsingham Tune bekannt ist. Ein Midi-File gibt es auf der Seite The Music of the Sixteenth Century Broadside Ballad von Greg Lindahl.
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1 Schwanitz, Shakespeares Hamlet, p 110
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