
Von der Drossel, die eine Schnepfe war, gelangt man zum Höfling Osrick, einer permanent von Streichung bedrohten Nebenfigur. Osrick ist das Musterbeispiel eines Stooges, an dem man sich Shakespeares Kunst der Charakterisierung vor Augen führen kann. Osrick ist ein Landei am Hofe, eine Yeoman, ein Nachplapperer. Ein, zwei Sätze reichen aus, um ihn zu charakterisieren. Er bleibt aber stets ein Handreicher auf der Bühne.
Im Mittelfeld angelegt sind hingegen Rosenkranz und Güldenstern, die es in Tom Stoppards „Rosencrantz and Guildenstern are Dead“ vom Parasiten (im Wortsinn) zu verfilmten Helden gebracht haben. (Jüngeren sind R & G als Timon und Pumbaa aus Disneys Löwenkönig bekannt. Man könnte auch das Hakuna-Matata-Lied als zeitgemäßes 2B v ¬2B betrachten )
Über das Charakterisieren kommt man von den eindimensionalen Figuren zu den runden, vielschichtigen, dreidimensionalen. Diese drei Dimensionen sind 1 die physische, 2, die soziologische und 3 die psychologische. (Ein Schreibratgeber tut was er tuen muss: Es rät dazu, möglichst viele Menschen nach ihren Motiven zu befragen.)
Das unten angesprochene Werk über das Fechten zur Shakespeare-Zeit birgt auch noch ein weiteres Detail: Der Verleger und oder Herausgeber von Silvers englischer Fechtschule 1599 war ein gewisser Herr Edward Blount (Gentleman), der auch als Venture-Capitalist an der Herausgabe des legendären First Folio beteiligt war. Und zuvor als Einträger-Blockierer im Stationers-Register ein „Copyright“ an Shakespeares Flop-Drama Perikles hielt. Es ist deshalb anzunehmen, dass die Fechtszenen in „Hamlet“ sich auf Silver beziehen. Dass Paradoxes of Defence ein Quelle Shakespeares ist, eine wichtigere vielleicht als die Vier-Temperamente-Lehren des Mittelalters.
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