Freitag, 13. Juli 2007

Schnepfe und Sprenkel (2)



Als nach der Action-Szene V,2 in der Hitze des Gefechts Laertes und Hamlet die Rapiere tauschen, – hanebüchen, aber so wird Weltliteratur gemacht – ritzt Hamlet seinen Gegner. Noch weiß der Dänenprinz nichts vom Klingengift. Aber der verwundete Laertes sieht seinem nahen Ende entgegen und bespricht sich mit seinem Sekundanten, dem Höfling Osrick. Dabei gebraucht er fast die gleichen Worte, wie sein Vater Polonius, der, welch Ironie, ebenfalls (vielleicht unbeabsichtigt) vom Prinzen Hamlet erdolcht wurde. - Diese Echos und Spiegelungen wie sie Manfred Pfister verortet hat, gehören anscheinend zum Konstruktionsprinzip des Dramas.

OSRIC. How is’t, Laertes?
LAERTES. Why, as a woodcock to mine own springe, Osric;
I’m justly killed with mine own treachery.

Hier verschmelzen, nach Harold Jenkins, zwei sprichwörtliche Redensarten miteinander: Wer so dumm ist, sich in der eigenen Falle zu verfangen, der wird zu dem dummen Vogel, der eigentlich leicht zu fangen ist.

Fechten in der Hamlet-Zeit: Paradoxes of Defence, George Silver (1599)

Keine Kommentare: